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Freundesgaben der Musik

am 18. März um 17 Uhr ist es soweit:

Der Theatersaal der Seniorenresidenz Alloheim ” Wohnpark Dimbeck öffnet seine Pforten für das Konzert

” Freundesgaben der Musik”

Vollendete Spätwerke von Mozart und Brahms

Mit Begeisterung spielen für Sie: Bernd Bolsinger, Klarinette, und das Lauri Quartett (Zsuzsa Debre, Reiko Sawada, Alina Rober, Krassimira Kostova).
Mozarts Klarinettenquintett ist Premiere und Finale zugleich: Er schuf im September 1789 das erste Werk, das Klarinette und Streichquartett miteinander kombiniert. Er schrieb es für seinen Freund, den Klarinettisten Anton Stadler. Das Klarinettenquintett von Johannes Brahms ist ein Alterswerk, reich und voller Abwechslung. Dass er sich noch einmal einer neuen und für die Kammermusik des 19. Jahrhunderts so ungewöhnlichen Gattung wie dem Klarinettenquintett zuwandte, hängt insbesondere mit dem Klarinettisten Richard Mühlfeld zusammen. Dessen Spiel begeisterte ihn schon beim ersten Hören.
Programm:

Zwei der schönsten Freundesgaben der Musikgeschichte

Vollendete Spätwerke von Mozart und Brahms

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

Klarinettenquintett in A-dur, K. 581 (1789)

1. Allegro

2. Larghetto

3. Menuetto

4. Allegretto con variazioni

Johannes Brahms (1833-1897)

Klarinettenquintett in b-moll, op. 115 (1891)

1) Allegro

2) Adagio

3) Andantino. Presto non assai, ma con sentimento

4) Con moto

Mozart lernte die Klarinette 1778 in Mannheim kennen. Begeistert schrieb er an seinen Vater: „Ach, wenn wir nur clarinetti hätten!”.

Mit seinem Klarinettenquintett KV 581 schuf Mozart im September 1789 das erste Werk, das Klarinette und Streichquartett miteinander kombiniert. Und er schuf mit diesem Ausnahmewerk einen Gipfel der Kammermusik, der womöglich alle späteren Klarinettenquintette überstrahlt.

All das, wovon der Mozart-Bewunderer Richard Strauss so sehr schwärmte, kann man in Mozarts Klarinettenquintett entdecken: den “unerhörten Reiz von Mozarts Melodie, seine Grazie, seine melancholische Heiterkeit”, aber auch die Qualitäten des Dramatikers mit dem untrüglichen “Theaterblick dieses unbegreiflichen Genies”. Denn diese Musik spielt zwar nicht auf der realen Opernbühne, wohl aber auf einer imaginären, auf der jedes Instrument menschliche Qualitäten bekommt und gemeinsam mit den anderen lebt, liebt und hasst, leidet und jubelt: die “ganze Skala des menschlichen Empfindens”, so Strauss, steckt in dieser Musik.
“Nátschibinìtschibi” war Mozarts Spitzname für den Klarinettisten Anton Stadler. Oder auch “Ribiselgesicht” – Johannisbeergesicht, vermutlich weil sich Stadlers Gesicht beim Klarinettespielen gefährlich in Richtung Ribisel (österr.: Johannisbeere) färbte. Stadlers Revanche: Er nannte Mozart “Púnkititi” – klingt auch nicht besser… In dieser Musikerfreundschaft gab es nicht nur Platz für wortschöpferischen Unfug, sondern auch für viele andere Lebensfragen. So tauschten sich Mozart und Stadler auch über Religiöses und Spirituelles aus. Ebenso über Finanzen. Beide waren Freimaurer und planten sogar, eine geheime Bruderschaft zu gründen. Was das Geld betraf, stimmten sie in ihrer bemerkenswerten Unfähigkeit überein. Sowohl Mozart als auch Stadler standen bei ihrem Freund und Logenbruder Samuel Puchberg in der Schuld. Der Austausch fand natürlich auch über musikalische Dinge statt. Stadler muss ein begnadeter Musiker gewesen sein. Für ihn komponierte Mozart unter anderem das Klarinettenkonzert, das Kegelstatt-Trio und das Klarinettenquintett.

Das Klarinettenquintett von Johannes Brahms ist ein Alterswerk, reich und voller Abwechslung. In Besetzung und Satzfolge an Mozarts Klarinettenquintett anknüpfend, ist das Quintett darauf angelegt, das kompositorische Resümee eines ganzes Lebens zu ziehen: Es entstand 1891, nachdem Brahms sein Testament bereits an seinen Verleger und Freund Fritz Simrock geschickt hatte.

Brahms hatte schon immer eine Vorliebe für die klanglich satte Mittellage, und dass die Verwendung der Klarinette als Ergänzung zum Streichquartett den Gattungsnormen der Zeit widersprach, konnte ihm im vorgerückten Alter gleichgültig sein. Im Zentrum dieser späten Werke ging es ihm einzig um die Umsetzung seiner ureigenen kompositionstechnischen Ideen. Das Quintett lebt weniger von den selbstständigen Einzelstimmen als von einer klanglichen Homogenität, in der die Klarinette einen besonderen Farbwert darstellt. Im zweiten Satz, einem dreiteiligen Adagio in h-dur, in dem die Streicher durchgängig con sordino (mit Dämpfer) spielen, tritt das Soloinstrument allerdings in besonderem Maße hervor. Der h-moll-Mittelteil wird von einem Rezitativ der Klarinette eingeleitet, und die folgenden improvisatorischen Umspielungen erinnern an Elemente aus der ungarische Folklore.

Das gesamte Werk wird dominiert von einer übergreifenden Idee: So gibt es kaum ein Thema, das nicht auf das Grundmotiv des ersten Satzes zurückgeführt werden kann. Die Coda am Ende des letzten Satzes zitiert noch einmal in pointierter Weise die beiden wichtigsten Motive des Kopfsatzes. Zugleich konfrontiert Brahms sie mit dem Motiv der letzten Variation. So schließt sich am Ende des Werkes der Kreis motivischer Verwandtschaften in einem weiten melancholischen Rückblick.

Dass sich Brahms noch einmal einer neuen und für die Kammermusik des 19. Jahrhunderts so ungewöhnlichen Gattung wie dem Klarinettenquintett zuwandte, hängt insbesondere mit dem Klarinettisten Richard Mühlfeld zusammen. Er ließ sich von Mühlfeld in die Spielweise des Instruments einweihen und zur Komposition von vier Werken mit Klarinette inspirieren: neben dem Quintett op. 115 (1891) auch zu dem Trio op. 114 (1891) sowie den beiden Sonaten op. 120 (1894).

Das Lauri Quartett:

Vier unterschiedliche Persönlichkeiten und ein Ziel: Gefühle in Töne umzusetzen.

Zsuzsa Debre stammt aus Ungarn, und Musik ist ihr Leben. Sie spielt die Geige mit leidenschaftlichem Temperament. Sowohl Sanftmut als auch flammendes Feuer entströmen ihren Klängen.

Reiko Sawada aus Japan ist die fernöstliche Weisheit im Lauri Quartett. Sie füllt die Rolle der 2. Violine auf vollkommene Weise aus – mal mit der Bratsche als Partner, mal mit der 1. Violine.

Alina Rober (Bratsche) aus Moskau hat ihre klare Linie. Auch beim Spielen. Die präzise Tongebung stärkt das Streichquartett von der Mitte aus.

Die Cellistin Krassimira Kostova aus Bulgarien besticht durch ihren weichen Ton. Mit ihrem seidenen Klang zieht sie das Publikum in ihren Bann.

BERND

BOLSINGER
Studierte an den Musik-Hochschulen in Nürnberg, München und Düsseldorf. 1994 Gründung des Ensembles „Now – Ensemble Musik & Theater“. 1998 Diplom als Orchestermusiker Klarinette und Künstlerischer Abschluss an der Robert Schumann-Hochschule Düsseldorf. 2005 Gründung von “TEM – Trans Expression Music” zusammen mit Pianist Theodor Pauß. Veröffentlichung mehrerer CDs. 2006 Gründung von “Contraste21” mit Udo Falkner (Klavier) und Zsuzsa Debre (Violine). 2007 dreiwöchige Tournee durch China mit dem Instrumentalensemble “Capella Amalfi”. Er spielt auf internationalen Festivals und Podien, z.B. Encontre Internacional de Compositors, Festival Illes Balears, Weltmusiktage Zagreb, Musik Biennale Zagreb der International Society for Contemporary Music (ISCM), 6-Tage-Oper: Europäisches Festival für Kammeroper und Musiktheater Düsseldorf. Podien u.a.: Semperoper Dresden, Hebbel-Theater Berlin, Berliner Philharmonie, Tonhalle Düsseldorf, Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf.